Die Kurse am Londoner Terminmarkt ICE haben sich in der vergangenen Handelswoche erneut abgeschwächt und blieben darüber hinaus in einer Preisspanne von GBP 80,–. (London ICE, zweite Handelsposition: GBP 1.700,– höchster Kurs, GBP 1.620,– niedrigster Kurs).
Basierend auf dem durchschnittlichen Niveau der Schlusskurse beider Wochen (KW 4/2019: GBP 1.647,– <> KW 5/2019: GBP 1.605,–) haben sich die Notierungen im Wochenvergleich um weitere 2,55 % abgeschwächt.
Auf der Währungsseite verliert der Euro gegenüber dem Brit. Pfund erneut etwas an Boden. (0,8686 < > 0,8761).
Die Notierungen des Londoner Terminmarktes ICE haben sich im zurückliegenden Monat erneut nach oben befestigt (+ 1,14 %) (ICE London, zweite Position: 31.01.2019: GBP 1.691,– <> 31.12.2018: GBP 1.672,–, durchschnittliches Niveau des Monats). Kaufinteresse der strukturierten Anleger sorgte für einen leichten Preisanstieg in der ersten Hälfte des Monats, wobei allerdings die zweite Hälfte niedrigere Preisniveaus brachte.Bei den Ratien für Kakaobutter und Kakaomasse hat es keine Veränderungen gegeben, die stabilen Niveaus haben Bestand. Der Euro hat gegenüber dem Brit. Pfund an Boden verloren (31.01.2019: 0,8731 <> 31.12.2018: 0,8979).
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Und was war sonst noch wichtig in den anderen Märkten für Agrarrohstoffe ?
Heftiger Regen führt in Argentinien zu Überschwemmungen, die den Abschluss der Sojaaussaat erschweren und bereits bestellte Felder schädigen. Das argentinische Agrarministerium rechnet derzeit mit einem Flächenplus von 1,7%. In der Saison 2017/18 hatte eine Dürre Argentiniens Produktion um 31% auf 37,8 Mio. Tonnen, und die Exporte um 40% auf nur noch 4,3 Mio. Tonnen einbrechen lassen. Argentinien verarbeitet die meisten Sojabohnen zu Sojamehl und Sojaöl und ist bei beiden Produkten der weltgrößte Exporteur. Für die kommende Ernte hatte das USDA im Dezember eine Rückkehr zu 55 Mio. Tonnen prognostiziert. Der Internationale Getreiderat erwartet in seiner aktuellen Schätzung 54,2 Mio. Tonnen. Nun ist es amtlich: China hat 2018 laut Zolldaten seine Sojabohnenimporte aus den USA um 49% auf 16,6 Mio. Tonnen reduziert. In den letzten Monaten waren die Einfuhren quasi zum Erliegen gekommen. Dagegen wurden aus Brasilien 2018 66,1 Mio. Tonnen Sojabohnen eingeführt, 30% mehr als 2017. Die gesamten Sojabohnenimporte sanken im Umfeld von Handelsstreit und Tierseuchengefahr um 8% auf 88 Mio. Tonnen – der erste Rückgang seit 2011. Zwar gibt es inzwischen wieder erste Bestellungen Chinas in den USA, doch sind diese rein politisch motiviert. Noch sind die Strafzölle gegen US-Ware in Kraft. Am Mittwoch und Donnerstag treffen sich Chinas Vize-Premier Liu He und der US-Handelsbeauftragte Lighthizer in Washington zu Gesprächen über eine Beilegung des Konflikts.
Ein Kälteeinbruch im Mittleren Westen und den US-Plains schürt Sorgen um den in der Winterruhe befindlichen Winterweizen. Wo keine ausreichend schützende Schneedecke vorhanden ist, können die frostigen Temperaturen – die Rede ist von bis zu -29°C – erhebliche Schäden anrichten. Nach Aussage eines Weizenexperten der Kansas State University wurde die Hälfte des Winterweizens im größten US-Weizenstaat im letzten Herbst wegen starken Regens erst spät ausgebracht, so dass die Pflanzen noch anfälliger gegenüber Frost sind. Allerdings war es in den letzten Wochen bereits kalt, was zu einer Abhärtung und damit einer größeren Frosttoleranz beigetragen haben sollte. Zum Ende der Woche wird wieder mit milderen Temperaturen gerechnet. Der Weizenpreis in Chicago steigt daher am Morgen nur wenig. Auch das weiterhin hohe Angebot aus Russland dämpft die Preisentwicklung. Das russische Agrarministerium hat zwar jüngst seine Prognose für die Weizenexporte des Landes in der aktuellen Saison 2018/19 um 1 Mio. Tonnen auf 36 Mio. Tonnen reduziert, allerdings von sehr hohem Niveau aus. Der Internationale Getreiderat hob seine Schätzung zuletzt zwar an, liegt aber noch unter der russischen Schätzung. Widersprüchlich sind die Erwartungen an die nächste russische Weizenernte: Während das Agrarministerium offiziell nach den rund 72 Mio. Tonnen der letzten Ernte nun mit 67 Mio. Tonnen Weizen rechnet, gehen die Analysehäuser UkrAgrConsult und IKAR jeweils von 76,5-77 Mio. Tonnen und damit einem Plus von 7% aus.
Die Agrarmärkte tappen wegen fehlender Informationen zu US Lagerbeständen und Exporten durch das USDA und zu den durch die Terminmarktaufsicht CFTC erhobenen Positionierungsdaten weitgehend im Dunklen. Die (mindestens vorläufige) Beilegung des Haushaltsstreits lässt nun für die nächsten Tage endlich mehr Klarheit erwarten. Allerdings werden die Daten stückchenweise nachgereicht, so dass sich der Prozess bis weit in den Februar ziehen kann. So werden etwa die vielbeachteten US-Lagerdaten, die insbesondere die rekordhohen Sojabohnenbestände bestätigen dürften, erst mit dem WASDE-Bericht zu Angebot und Nachfrage auf wichtigen Agrarmärkten im Februar veröffentlicht. In diesem dürfte auf jeden Fall die südamerikanische Sojabohnenernte 2018/19 empfindlich niedriger als zuvor angesetzt werden. Zahlreiche Beobachter kürzten in den letzten Tagen ihre Prognosen. Gegenüber den Prognosen von Dezember rechnet das Analysehaus Oil World inzwischen mit einem um mindestens 6-8 Mio. Tonnen niedrigeren Angebot aus Südamerika. Inwieweit die USA davon durch höhere Exporte profitieren können, hängt maßgeblich von der chinesischen Nachfrage ab. Nicht nur deshalb stehen die Gespräche zwischen China und den USA zur Beilegung des Handelskonflikts im Mittelpunkt des Interesses (siehe Industriemetalle oben).
Das US-Landwirtschaftsministerium nimmt heute die Veröffentlichung der wöchentlichen Daten zu den Exportverkäufen von US-Agrargütern wieder auf. Den Anfang macht heute die Berichtswoche bis zum 20. Dezember. Bis alle wegen der Behördenschließung verschobenen Wochenberichte veröffentlicht sind, wird aber bis Mitte Februar dauern. Die im Januar ausgefallenen Berichte zu den US-Getreidelagerbeständen per 1. Dezember und zur US-Winterweizenfläche werden am 8. Februar zusammen mit dem nächsten WASDE-Bericht veröffentlicht. Der WASDE-Bericht vom Januar wird dagegen gestrichen und nicht mehr separat veröffentlicht. Die Rekordkälte in den USA gefährdet nicht nur die Winterweizenpflanzen auf den Feldern, sondern beeinträchtigt auch den Transport des geernteten Getreides über Straßen und Flüsse. Der Weizenpreis in Chicago steigt daraufhin leicht auf 516 US-Cent je Scheffel, der Maispreis auf gut 380 US-Cent. Zusätzliche Unterstützung kommt durch den schwächeren US-Dollar nach der Fed-Sitzung (siehe Edelmetalle auf Seite 1). Der Sojabohnenpreis legt ebenfalls leicht zu, was neben der USD-Schwäche mit dem Optimismus hinsichtlich der laufenden Handelsgespräche zwischen den USA und China zu tun haben dürfte. Sollte es hier zu keinen handfesten Ergebnissen kommen, droht ein empfindlicher Rückschlag.
Das einzige konkrete Ergebnis der jüngsten Handelsgespräche zwischen den USA und China war, dass China den Kauf weiterer 5 Mio. Tonnen US-Sojabohnen zugesagt hat. Im Dezember hatte China Käufe in gleicher Größenordnung zugesagt. Verglichen mit den sonst üblichen Mengen ist das kaum mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Laut Daten der chinesischen Zollbehörde hat China zwischen Oktober und Dezember nur 200 Tsd. Tonnen Sojabohnen aus den USA importiert. Im selben Vorjahreszeitraum waren es 12 Mio. Tonnen. Wegen des Erntezyklus deckt China normalerweise bis einschließlich März seinen Sojabohnenbedarf hauptsächlich mit Importen aus den USA. Danach greift es auf Importe aus Brasilien zurück. Nicht so in diesem Erntejahr. Im ersten Quartal der laufenden Saison (Oktober Dezember) belaufen sich die Sojabohneneinfuhren aus Brasilien bereits auf 16 Mio. Tonnen, was einer Verdopplung gegenüber dem Vorjahr entspricht. Wenn China nun 10 Mio. Tonnen aus den USA importiert, wäre das noch immer deutlich weniger als normalerweise üblich. Ohne eine Aufhebung der Strafzölle von 25% sind US-Sojabohnen für chinesische Käufer ohnehin prohibitiv teuer. Eine Aufhebung der Zölle wird es aber erst bei einer Einigung im Handelsstreit geben. Auch in diesem Fall ist es unwahrscheinlich, dass China wieder das alte Niveau erreicht, da der Importbedarf insgesamt sinkt und Lieferverträge mit Brasilien bestehen.