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Wochenrückblick Rohkakaomarkt KW 27/2020

Die Kurse am Londoner Terminmarkt ICE haben sich in der vergangenen Handelswoche wieder nach unten bewegt und blieben darüber hinaus in einer Preisspanne von GBP 120,-- (London ICE, zweite Handelsposition: GBP 1.695,-- höchster Kurs, GBP 1.575,-- niedrigster Kurs).

Basierend auf dem durchschnittlichen Niveau der Schlusskurse beider Wochen (KW 26/2020: GBP 1.711,-- <> KW 27/2020: GBP 1.621,--) haben sich die Notierungen um 5,26 % abgeschwächt.

Auf der Währungsseite bleibt der Euro gegenüber dem Brit. Pfund in dieser Woche durchschnittlich im Vergleich zur Vorwoche mehr oder weniger stabil. (0,9011 < > 0,9134).

Der Euro hat sich am Freitag in einem ruhigen Umfeld kaum von der Stelle bewegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1240 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Die Kursschwankungen zwischen Euro und Dollar fielen ungewöhnlich schwach aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1224 (Donnerstag: 1,1286) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8910 (0,8861) Euro.

Marktteilnehmer sprachen von einem überwiegend impulslosen Handel. Leicht gestützt wurde der Euro durch solide Konjunkturdaten. Sowohl in China als auch in der Eurozone hellte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor spürbar auf. Die Umfragewerte deuten eine konjunkturelle Erholung von dem Einbruch in der Corona-Krise an. Analysten warnen jedoch, dass die Aussagekraft der Indikatoren in der Krise aufgrund der Methodik eingeschränkt ist.

Ein Grund für die geringen Kursausschläge zwischen Euro und Dollar von nicht mal einem halben Cent dürfte die Ruhe an den amerikanischen Finanzmärkten gewesen sein. Wegen des nationalen Unabhängigkeitsfeiertags an diesem Samstag blieben die Börsen in den USA am Freitag geschlossen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,90120 (0,90225) britische Pfund, 120,68 (121,24) japanische Yen und 1,0623 (1,0648) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1.775 Dollar gehandelt. Das war in etwa so viel wie am Vortag.

Die Notierungen des Londoner Terminmarktes ICE haben sich im zurückliegenden Monat deutlich abgeschwächt. (- 7,78 %) (ICE London, zweite Position: 29.05.2020: GBP 1.876,-- <> 30.06.2020: GBP 1.730,--, durchschnittliches Niveau des Monats). Der Kakaopreis an der Börse in London in den letzten Wochen kräftig Federn lassen Auf den Preisen lastet die Befürchtung, durch die Corona-bedingten Einschränkungen und dem damit einhergehenden Einbruch der Weltwirtschaft könnte die Nachfrage nach Kakao auch längerfristig leiden. Händler rechnen zudem damit, dass der ab der kommenden Saison bei Käufen in der Elfenbeinküste und Ghana zu zahlende Aufschlag auf den Börsenpreis von 400 USD je Tonne die Nachfrageentwicklung zusätzlich dämpfen wird. Das sogenannte LID (Living-Income-Differential) soll die Lebensbedingungen der dortigen Kakaoproduzenten verbessern helfen. Ungünstige Witterung in Westafrika mit zu wenig Regen hatte in den letzten Monaten immer wieder preisstützend gewirkt. In den letzten Wochen ist nun mehr Regen gefallen, wodurch sich nicht nur die Erwartungen an die laufende Zwischenernte, sondern auch der Ausblick für 2020/21 verbessert hat. Die Ratien für Kakaobutter sind etwas unter Druck, bleiben bei Kakaomasse aber stabil. Der Euro kann gegenüber dem Brit. Pfund weiter zulegen. (29.05.2020: 0,9005 <> 30.06.2020: 0,9072).

Aktuelle Charts zum Kakao- und Schokoladenmarkt finden Sie hier: https://www.fuchs-hoffmann.de/index.php/de/blog/preise 

Und was war sonst noch wichtig in den Märkten für Agrarrohstoffe ?

Die Überraschungen im am Dienstag erschienenen Flächenbericht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA hatten den gleichzeitig veröffentlichten Bericht zu den Lagerbeständen in den Hintergrund treten lassen. Dabei wurden diese bei Mais mit Stand 1. Juni deutlich höher gemeldet als von Marktbeobachtern im Vorfeld erwartet. Die Nachfrage im Quartal März bis Mai war also schwächer als gedacht. Dabei hatten die Analysten in einer Reuters-Umfrage im Durchschnitt bereits einen Rückgang der Maisnachfrage gegenüber dem Vorjahresquartal um 7% unterstellt. Die Juni-Bestände sind bei Mais der letzte Zwischenschritt zu den Endbeständen, denn die Saison endet mit dem August. Am nächsten Freitag gibt das USDA neue Prognosen zu diesen Endbeständen ab. Der Markt wird mit Interesse beobachten, ob und in welchem Ausmaß das USDA für das letzte Quartal der Saison die Nachfrage implizit nach unten anpassen und entsprechend die Saisonendbestände höher schätzen wird als bisher. Während Größen wie die Maisnachfrage zum Export und zur Ethanolproduktion einigermaßen gut dokumentiert sind und in kurzen Abständen gemeldet werden, ist die Höhe der Futternachfrage (und die einer Restgröße) schwieriger einzuschätzen. Bisher hatte sich das USDA für die Gesamtsaison 2019/20 für die Maisnachfrage zur Verfütterung optimistisch gezeigt und ein Plus von 5% gegenüber 2018/19 und ein 12-Jahreshoch angesetzt. Während die gestiegene Zahl der Schweine für diese Größenordnung spricht, ging die Zahl der Rinder in den Aufzuchtstationen jedoch deutlich zurück. Dies könnte die unerwartet hohen Juni-Maisbestände erklären und auch für das letzte Quartal Kürzungen notwendig machen. Positiv für die Nachfrage – insbesondere für die kommende Saison – wurde gestern aufgenommen, dass das USDA chinesische Käufe von US-Mais und -Sojabohnen meldete. Es waren die ersten Bestellungen, seit China letzte Woche Lieferanten aufgefordert hatte, Corona-Freiheit zu garantieren. Die schriftlichen Versicherungen von US-Exporteuren, dass ihre Ware in Einklang mit den Sicherheitsbestimmungen und medizinischer Sorgfalt geerntet, verarbeitet und verladen wurde, scheinen von chinesischer Seite akzeptiert zu werden.

Nicht nur bei Mais und Sojabohnen lagen die Marktbeobachter im Vorfeld des US-Flächenberichts vom Montag mit ihren Erwartungen daneben. Auch bei Baumwolle wurden sie davon überrascht, dass die Fläche 2020/21 mit 12,2 Mio. Morgen 11% kleiner sein soll als im Vorjahr. Selbst die niedrigste Schätzung in einer Reuters-Umfrage unter Händlern lag über dieser Zahl. Denn eigentlich hatten die US-Landwirte geplant, die Baumwollfläche gegenüber dem Vorjahr konstant zu lassen. Da nun auch die US-Produktion niedriger als erwartet ausfallen dürfte, könnte der vom USDA für 2020/21 prognostizierte kleine Lageraufbau in den USA ausfallen. Der Baumwollpreis in New York stieg in Reaktion auf den Flächenbericht deutlich. Im Kontrakt mit Fälligkeit Dezember schloss er gestern 3% im Plus bei 62,76 US-Cent je Pfund und damit auf dem höchsten Niveau seit fast vier Monaten. Zwar liegt er noch immer deutlich unter seinem Jahreseinstand von rund 72 US-Cent, hat aber wieder ordentlich Boden gutgemacht, nachdem er zu Beginn der Corona-Krise bis auf 50 US-Cent je Pfund abgesackt war. Schon länger profitiert Baumwolle von den wieder höheren Ölpreisen, die die konkurrierenden synthetischen Fasern verteuern. Außerdem macht Sorge, dass die Witterung vor allem im Westen des wichtigsten US-Anbaustaats Texas zu heiß und zu trocken ist. Andererseits wird auch der Baumwollpreis immer wieder von der Unsicherheit über die weitere Nachfrageentwicklung und vor allem den weiteren Verlauf der US-chinesischen (Handels-)Beziehungen gedämpft. Um guten Willen bei der Umsetzung des Phase-1-Abkommens zu zeigen, hat China in diesem Jahr jedoch schon einige Käufe getätigt. Und auch insgesamt zeigen sich die US-Exporteure mit der Nachfrage in Anbetracht der schwierigen Umstände durch Corona recht zufrieden.

Der am Dienstag erschienene Flächenbericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) katapultierte die Mais- und Sojabohnenpreise auf (mehr als) 3-Monatshochs. Zwar war fast unisono erwartet worden, dass die tatsächlich mit Mais bebaute Fläche kleiner sein würde als die US-Landwirte sie während der Ende Februar/Anfang März laufenden jährlichen Umfrage zu den Bebauungsplänen vorsahen. Schließlich ließ kurz danach die Corona-Krise den Maispreis einbrechen. Und auch relativ zum Sojabohnenpreis gab der Maispreis nach. So war denn im Vorfeld des gestrigen Berichts damit gerechnet worden, dass statt der geplanten 97 Mio. Morgen etwa 95 Mio. Morgen mit Mais bebaut wurden. Dass es nun aber nur 92 Mio. Morgen sind, hat den Markt aufgeschreckt. Fraglich ist damit nämlich, ob die schon fast als sicher angesehene Rekordernte tatsächlich eingefahren wird. Denn um die 15,15 Mrd. Scheffel aus 2016/17 zu toppen, müssten die Erträge wohl etwas besser ausfallen als bisher erwartet – nicht unmöglich, aber eben abhängig von der weiteren Witterung. Bei Sojabohnen war mit einer etwas größeren tatsächlichen Fläche als der geplanten gerechnet worden. Diese Erwartung erfüllte sich, allerdings nur mit marginaler Ausprägung. Laut USDA hatten die Landwirte 83,5 Mio. Morgen geplant, tatsächlich wurden es nun 83,8 Mio. Morgen. Offenbar drückte das niedrige Preisniveau gemeinsam mit den wieder raueren Tönen zwischen Washington und Peking auf die Laune. Auch insgesamt blieben in den USA in diesem Jahr mehr Flächen unbebaut. Kleiner war die mit den Hauptfrüchten bebaute Fläche zuletzt 1993. Die Überraschungen bei den Flächen ließen den gleichzeitig erschienenen Bericht zu den Lagerbeständen in den Hintergrund treten. Die Bestände wurden bei Mais und Weizen höher gemeldet als Marktbeobachter im Vorfeld erwartet hatten. Darin spiegelt sich, dass die Nachfrage im Quartal von März bis Mai schwächer war als gedacht.

Zum sechsten Mal in Folge haben die Analysten von Strategie Grains ihre monatliche Schätzung für die Rapsernte in der EU und dem Vereinigten Königreich (ehemals EU-28) reduziert. Mit 16,5 Mio. Tonnen soll sie hinter dem mit 17 Mio. Tonnen bereits schwachen Vorjahr zurückbleiben und die niedrigste Rapsernte seit 2006 werden. Im Westen und im Südosten der EU hätten die Regenfälle im Juni nicht ausgereicht, um die Situation nach dem zu trockenen Frühjahr noch zu verbessern. Auch Schädlingsbefall mache vielerorts zu schaffen. Die Rapsimporte sollen 2020/21 auf rekordhohe 6,2 Mio. Tonnen steigen. In der vergangenen Woche veröffentlichte auch die EU-Kommission ihre Prognose zum Rapsmarkt, die sich auf die EU-27 bezieht. Demnach soll die Produktion bei einer ähnlich hohen Fläche wie im Vorjahr mit 15,4 Mio. Tonnen auf dem Vorjahresniveau stagnieren und den 5-Jahresdurchschnitt um fast 20% unterschreiten. In Frankreich ist keine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zu erwarten, in Deutschland immerhin ein Anstieg um 10%. Auch dies kann aber nicht verhindern, dass die Ernte hier wie in Frankreich wohl rund ein Drittel unter dem 5-Jahresdurchschnitt bleibt. Prozentual mit den stärksten Einbrüchen ist in Rumänien zu rechnen, wo nur 640 Tsd. Tonnen erwartet werden, weniger als die Hälfte des 5-Jahresdurchschnitts. Der Verbrauch an Raps soll in der EU-27 leicht rückläufig sein und auch die Importe schätzt die Kommission mit 5,5 Mio. Tonnen eine halbe Mio. Tonnen unter Vorjahr. Wegen niedriger und weiter sinkender Bestände in der EU, aber auch bei deren wichtigstem Lieferanten Ukraine – wo es im Frühjahr ebenfalls zu trocken war und die ukrainische Beratungsfirma ProAgro mit einem Rückgang der Ernte gegenüber 2019/20 um 8% auf 3 Mio. Tonnen rechnet – erwartet die EU-Kommission steigende Rapspreise. Auch unsere Prognose für das vierte Quartal 2020 liegt mit 390 EUR je Tonne über dem aktuellen Preisniveau von rund 375 EUR je Tonne.

Letzte Woche hatte China ausländische Lieferanten aufgefordert, Garantieerklärungen dafür abzugeben, dass ihre Lieferungen nicht mit dem Coronavirus kontaminiert sind. Dies hat viele Exporteure verunsichert. US-Exporteure versuchen nun, den Vorgaben Genüge zu tun, indem sie eine von der Agriculture Transportation Coalition (AgTC) vorbereitete Bestätigung abgeben, dass ihre Ware in Einklang mit den Sicherheitsbestimmungen und medizinischer Sorgfalt geerntet, verarbeitet und verladen wurde. Noch gibt es von chinesischer Seite keine offizielle Bestätigung, dass solche Schreiben akzeptiert werden. Laut Agenturberichten ist es bisher aber zumindest nicht zu Verzögerungen bei der Abfertigung gekommen.

Im Vorfeld der am Dienstag anstehenden Berichte des US-Landwirtschaftsministeriums zur Flächenaufteilung und zu den Lagerbeständen richten sich die Erwartungen auf eine üppige Versorgung mit Getreide auch auf mittlere Sicht. Selbst eine leicht niedrigere Maisfläche, als sie das USDA bisher ansetzt, dürfte noch immer eine Rekordernte ermöglichen. Die Vorhersage ausreichender Regenfälle im Mittleren Westen in den nächsten Tagen lässt daran ebenfalls wenig Zweifel aufkommen. Und bei der laufenden US-Weizenernte werden immer wieder überraschend hohe Erträge gemeldet. Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer setzen derzeit denn auch mehrheitlich auf sinkende Getreidepreise. In der letzten Berichtswoche erhöhten sie ihre Netto-Short-Positionen bei Weizen auf den höchsten Stand seit Mai 2019. Nachdem sie in der Vorwoche leicht rückläufig waren, stiegen auch die Netto-Short-Positionen bei Mais wieder an. Am Freitag hatte der Maispreis im Kontrakt mit Fälligkeit Juli bei 317 US-Cent je Scheffel auf dem niedrigsten Stand seit Mitte Mai geschlossen. Der meistgehandelte Weizen-Terminkontrakt markierte bei gut 470 US-Cent je Scheffel den niedrigsten Stand seit September 2019. Am Morgen notieren Mais und Weizen leicht im Plus. 

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