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Wochenrückblick Rohkakaomarkt KW 28/2020

Die Kurse am Londoner Terminmarkt ICE haben sich in der vergangenen Handelswoche wieder nach unten bewegt und blieben darüber hinaus in einer Preisspanne von GBP 52,-- (London ICE, zweite Handelsposition: GBP 1.597,-- höchster Kurs, GBP 1.545,-- niedrigster Kurs).

Basierend auf dem durchschnittlichen Niveau der Schlusskurse beider Wochen (KW 28/2020: GBP 1.573,-- <> KW 27/2020: GBP 1.621,--) haben sich die Notierungen um 2,96 % abgeschwächt.

Der Kakaopreis an der Börse in New York im Kontrakt mit Fälligkeit September musste im Juni kräftig Federn lassen und sackte in den ersten Julitagen auf 2.150 USD je Tonne noch unter das Tief nach dem Corona-bedingten Absturz im März ab (siehe auch die Charts auf dieser Internetseite.). Auf dem Preis lastet die Befürchtung, durch die Corona-bedingten Einschränkungen und dem damit einhergehenden Einbruch der Weltwirtschaft könnte die Nachfrage nach Kakao auch längerfristig leiden. Händler rechnen zudem damit, dass der ab der kommenden Saison bei Käufen in der Elfenbeinküste und Ghana zu zahlende Aufschlag auf den Börsenpreis von 400 USD je Tonne die Nachfrageentwicklung zusätzlich dämpfen wird. Das sogenannte LID (Living-Income-Differential) soll die Lebensbedingungen der dortigen Kakaoproduzenten verbessern helfen. Ungünstige Witterung in Westafrika mit zu wenig Regen hatte in den letzten Monaten immer wieder preisstützend gewirkt. In den letzten Wochen ist nun mehr Regen gefallen, wodurch sich nicht nur die Erwartungen an die laufende Zwischenernte, sondern auch der Ausblick für 2020/21 verbessert hat.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, die Internationale Kakaoorganisation ICCO habe in ihrem Quartalsbericht von Ende Mai keine signifikanten Änderungen vorgenommen. Sie erwartet noch immer ein kleines Defizit am Kakaomarkt in der laufenden Saison 2019/20. Sie beziffert es auf 80 Tsd. Tonnen, marginal weniger als im letzten Quartalsbericht.

Allerdings: Die Zahlen für Angebot und Nachfrage, aus denen diese Marktbilanz resultiert, wurden durchaus verändert. Während die ICCO vor drei Monaten für die Saison einen Produktionsanstieg von 1,7% prognostizierte, erwartet sie nun einen marginalen Rückgang. Allerdings setzt sie die Produktion der letzten Saison nun etwas höher an, so dass die eigentliche Abwärtsrevision der Produktion 2019/20 geringer ist. Gegenüber der letzten Schätzung reduzierte die ICCO vor allem ihre Erwartung an die ghanaische Ernte wegen der starken Verbreitung von Pflanzenkrankheiten um 50 Tsd. auf 800 Tsd. Tonnen. Gegenüber der letzten Saison soll die Ernte nun sogar etwas sinken (-1,4%), statt wie bislang angenommen um 5% zu steigen. Tatsächlich hatte die Regulierungsbehörde Cocobod Mitte Mai ein Minus bei den seit Saisonbeginn kumulierten Anlieferungen von rund 1% gegenüber Vorjahr gemeldet. Schon die Ernte der Saison 2018/19 hatte enttäuscht und war mit 812 Tsd. Tonnen weit unter den ursprünglich angestrebten 900 Tsd. Tonnen geblieben. Beim größten Produzenten Elfenbeinküste soll die Produktion 2019/20 bei 2,15 Mio. Tonnen auf dem Vorjahresniveau stagnieren, statt geringfügig zu steigen. Über Wochen hatten geringe und unregelmäßige Niederschläge die Aussichten für die weitere sogenannte Zwischenernte, die von April bis September läuft, verschlechtert. Inzwischen hat es aber viel geregnet und die von Reuters befragten Kakaoproduzenten zeigen sich zufrieden mit der Witterung, auch wenn sie mancherorts Probleme mit der Trocknung der Bohnen haben. Auf der Nachfrageseite erwartet die ICCO für 2019/20 nur noch eine Stagnation, nachdem sie sich bereits vor drei Monaten mit einem Plus von 1,2% wenig optimistisch gezeigt hatte. Angesichts der die vielen Risiken, die laut ICCO mit der Corona-Pandemie für den Kakaomarkt einhergehen (Rezession, Verarbeitungsausfälle wegen Gesundheitsschutz, Stopp des Trends zu mehr Snacks-Konsum), nimmt sie aber nur recht geringe Einschnitte vor. Die schleppende Nachfrageentwicklung führt dazu, dass das Lager-Verbrauchs-Verhältnis trotz des gleichhoch angesetzten Defizits nun zum Saisonende 2019/20 mit 34% höher als vor drei Monaten mit 31,5% geschätzt wird.

Die Verarbeitungszahlen für das erste Quartal hatten in Europa positiv überrascht, wenn man bedenkt, dass sich die Corona-Krise bereits bemerkbar machte. Die Verarbeitung stieg um knapp 1% gegenüber dem Vorjahr auf einen neuen Rekord für ein I. Quartal. Glimpflich verlief das Quartal angesichts der Lockdowns auch in Asien mit einem kleinen Minus von 0,5%. Heftiger dagegen war der Einbruch in Nordamerika mit 5%. Im II. und möglicherweise auch im III. Quartal dürften sich die Effekte der Corona-Krise noch stärker bemerkbar machen. Die Cote d‘Ivoire, die in den letzten Jahren einen immer größeren Teil der Kakaobohnen selbst verarbeitet und inzwischen mit den Niederlanden um die Rolle des größten Verarbeiters konkurriert, meldete ein Plus der Verarbeitung von 3,5%, allerdings für die gesamte Zeit zwischen Saisonbeginn um Oktober und Ende April.

Dass aber zwischen Oktober und Mai die Exporte an Halbfertigprodukten wie Kakaobutter und -pulver um 4,5% gegenüber Vorjahr sanken und auch die Rohkakaoexporte etwas niedriger waren, stimmt nicht gerade optimistisch. Die Versorgung mit Kakao wird für 2020/21 auf der Angebotsseite günstig eingeschätzt. Vor allem in der wichtigsten Region Westafrika haben die Regenfälle der letzten Zeit die Aussichten für die nächste Haupternte ab Oktober verbessert und lassen auf einen frühen Start und gute Erträge hoffen. Dagegen ist die Nachfrageentwicklung nicht nur wegen Corona derzeit sehr unsicher. Wir sehen daher nur begrenztes Aufwärtspotenzial bei den Preisen nach dem starken Rückgang der letzten Wochen. Für das IV. Quartal 2020 prognostizieren wir einen Kakaopreis in New York von 2.200 USD je Tonne. Im kommenden Jahr rechnen wir mit einem weiteren Anstieg, wenn sich die Nachfrageentwicklung normalisiert.

Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer, die vor Beginn der Corona-Krise ihre Netto-Long-Positionen auf den höchsten Stand seit Herbst 2014 aufgestockt hatten, haben diese inzwischen in den negativen Bereich gedreht, sind somit nun netto-short positioniert. Der Optimismus ist also bei ihnen verflogen.

Es bleibt spannend, warten wir die Veröffentlichung der Vermahlungszahlen für das II. Quartal 2020 ab…!

Auf der Währungsseite verliert der Euro gegenüber dem Brit. Pfund in dieser Woche durchschnittlich im Vergleich zur Vorwoche an Boden. (0,8947 < > 0,9057).

Der Euro hat sich am Freitag im US-Handelsverlauf nur wenig bewegt und ist um die Marke von 1,13 US-Dollar gependelt. Rund eine Stunde vor dem Börsenschluss an der Wall Street wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1305 US-Dollar gehandelt. Starke Industriedaten aus Frankreich und Italien hatten sie im europäischen Handel gestützt und zeitweise wieder über 1,13 Dollar steigen lassen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1276 (Donnerstag: 1,1342) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8868 (0,8817) Euro.

Generell bleibt der Markt aber durch eine hohe Verunsicherung geprägt. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA erreichte wieder einen neuen Höchststand. Binnen 24 Stunden gab es rund 63 200 neue Fälle, wie aus den aktuellen Zahlen der Johns-Hopkins-Universität von Freitagmorgen hervorging. Die Wirkung auf den Devisenmarkt ist zugleich nicht ganz eindeutig. Einerseits wird der Dollar belastet, da die wirtschaftliche Erholung der USA ausgebremst werden könnte. Andererseits stützt eine wachsende Verunsicherung eher die Weltleitwährung Dollar.

Und was war sonst noch wichtig in den Märkten für Agrarrohstoffe ?

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA dürfte einer Reuters-Umfrage zufolge in seinem WASDE-Bericht die Prognose für die US-Maisernte 2020/21 um 1 Mrd. auf rund 15 Mrd. Scheffel senken. Umgerechnet wären dies 382 Mio. Tonnen statt der bisher prognostizierten 406 Mio. Tonnen. Dass es zu einer erheblichen Kürzung kommen muss, erklärt sich mit der Ende Juni veröffentlichten deutlich kleineren Maisanbaufläche von 92 Mio. Morgen, was 5 Mio. Morgen unter der im März geplanten Fläche lag. Dies hatte den Maispreis auf den höchsten Stand seit Mitte März steigen lassen. Bei Sojabohnen ist die Anbaufläche mit 83,8 Mio. Morgen marginal größer ausgefallen als zunächst vorgesehen. Dies dürfte sich nun in eine etwas höhere Ernteschätzung übertragen. Bei den Erträgen dürfte das USDA weder bei Mais noch bei Sojabohnen nennenswerte Änderungen vornehmen. Bei Weizen rechnen die Analysten im Durchschnitt mit einer kleinen Kürzung der Ernteerwartung durch das USDA, nachdem hier die tatsächliche Fläche Ende Juni marginal kleiner als erwartet gemeldet worden war und sich weiterhin nur gut die Hälfte der Winterweizenpflanzen in einem guten oder sehr guten Zustand befindet. Nachdem ebenfalls Ende Juni die Lagerbestände an Mais und Weizen in den USA höher gemeldet wurden als gedacht, dürfte auch hier eine entsprechende Aufwärtskorrektur bei den Zahlen für das jeweilige Saisonende 2019/20 vorgenommen werden. Diese dürfte sich auch in den weltweiten Zahlen zu den Endbeständen widerspiegeln. Wegen der sehr viel kleineren US-Ernte dürften die Maisendbestände 2020/21 aber deutlich niedriger angesetzt werden – statt 3,3 Mrd. Scheffel wird durchschnittlich mit 2,7 Mrd. Scheffel gerechnet, was noch immer ein 33-Jahreshoch bedeutet. Auch die weltweiten Endbestände an Mais dürften dann deutlich niedriger veranschlagt werden. Durchschnittlich wird hier mit einer Kürzung um 13 Mio. Tonnen auf knapp 325 Mio. Tonnen gerechnet. Bei Weizen und Sojabohnen werden dagegen nur geringfügige Anpassungen erwartet.

Die brasilianische Statistikbehörde IBGE veröffentliche am Mittwoch eine Schätzung zur laufenden Kaffeeernte 2020/21. Sie erwartet diese bei 59 Mio. Sack. Dies liegt zwar leicht über ihrer Angabe aus dem Juni, aber deutlich unter denen vieler anderer Beobachter. Deren Prognosen belaufen sich meist auf 66-68 Mio. Sack. Allerdings liegen auch die Zahlen für die vergangenen Ernten bei IBGE deutlich unter denen anderer Analysten. Dies hat sie mit der eigentlich für Vorhersagen zu brasilianischen Ernten zuständigen Behörde Conab gemein. Deren jährlich im Mai fällige zweite Kaffeeschätzung fiel in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. In der bisher einzigen Schätzung für 2020/21 aus dem Januar hatte Conab eine Spanne von 57-62 Mio. Sack angegeben. Setzt man den Mittelwert an, wären schon dies 10 Mio. Sack mehr als 2019/20. Und über einen massiven Zuwachs in dieser Größenordnung sind sich die verschiedenen Beobachter recht einig.

Der Baumwollpreis in New York notiert auf einem 4-Monatshoch. Im Kontrakt mit Fälligkeit Dezember schloss er am Mittwoch bei gut 64 US-Cent je Pfund. Nach dem Einbruch zu Beginn der Coronakrise hat sich der Baumwollpreis im Zuge wieder steigender Ölpreise erholt. Diese verteuern die Herstellung der konkurrierenden synthetischen Fasern. In den letzten Wochen waren es dann vor allem Hitze und Trockenheit im wichtigsten US-Anbaustaat Texas, die den Preis weiter nach oben schoben. Auftrieb gab auch die überraschende Meldung des US-Landwirtschaftsministeriums USDA von Ende Juni, dass die US-Baumwollfläche entgegen der Planung einer stabilen Fläche nun doch 11% kleiner als im Vorjahr ist. Baumwolle ist aber noch immer deutlich günstiger als zu Jahresbeginn, als die Preise bei über 70 US-Cent je Pfund lagen. Neue Schätzungen zu Angebot und Nachfrage auf dem globalen Baumwollmarkt sowie auf anderen wichtigen Agrarmärkten wird das USDA morgen veröffentlichen.

Man sollte sich von dem für 2020/21 prognostizierten Überschuss am Weizenmarkt nicht allzu sehr beeindrucken lassen. Zwar taxiert ihn das US-Landwirtschaftsministerium auf 20 Mio. Tonnen und der Internationale Getreiderat auf immerhin 16 Mio. Tonnen. Doch diese Zahlen schrumpfen erheblich, wenn China aus der Betrachtung herausgelassen wird. Vor allem aber wird bei den großen Exporteuren nach dem Bestandsabbau 2019/20 für 2020/21 allenfalls mit einem marginalen Lageraufbau gerechnet. Und selbst dieser steht auf wackeligen Beinen. Denn auch kurz vor Beginn der Ernte reißen die kritischen Stimmen zu den Ernteerwartungen nicht ab. Allein gestern gab es drei Meldungen, die die Erwartungen dämpfen: So geht das französische Agrarministerium davon aus, dass die französische Weichweizenernte 2020/21 nur 31,3 Mio. Tonnen betragen wird, 21% weniger als im Vorjahr und 12% weniger als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Etwa die Hälfte des Rückgangs gegenüber der letzten Ernte ist auf eine kleinere Fläche wegen übermäßiger Nässe während der Aussaat im letzten Herbst zurückzuführen, die andere auf niedrigere Erträge nach der Frühjahrstrockenheit. Allerdings liegen letztere wohl zumindest noch im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Die meisten Schätzungen zur französischen Weizenernte hatten bisher bei 32-33 Mio. Tonnen gelegen, die EU-Kommission zeigte sich Ende Juni mit 30,3 Mio. Tonnen allerdings bereits sehr skeptisch. Ebenfalls gestern reduzierte das Agrarberatungsunternehmen ProAgro seine Schätzung für die ukrainische Weizenernte auf knapp über 26 Mio. Tonnen, 8% weniger als im Vorjahr. Und für Russlands Weizenernte kürzte das Beratungshaus IKAR seine Prognose um 1,5 Mio. auf 78 Mio. Tonnen. Der Weizenpreis in Chicago legte gestern leicht zu. Er erreichte im Handelsverlauf die Marke von 500 US-Cent je Scheffel, beendete den Tag allerdings bei 495 US-Cent.

Die trockene und heiße Witterung der letzten Tage hat in wichtigen Anbaugebieten des Mittleren Westens der USA den heranwachsenden Maispflanzen zugesetzt. Dies veranlasste das US-Landwirtschaftsministerium USDA dazu, den Anteil der in ihrem Zustand mit gut oder sehr gut bewerteten Pflanzen gegenüber der Vorwoche um 2 Prozentpunkte auf 71% zu reduzieren. Gleichzeitig gingen Orders aus China von über 202 Tsd. Tonnen Mais ein, allerdings zur Lieferung nach der neuen Ernte. Auch Mexiko bestellte gestern große Mengen Mais in den USA. Gemeinsam mit der Verschlechterung des Pflanzenzustandes sorgte dies gestern auch bei Mais für leicht höhere Preise. Im Kontrakt mit Fälligkeit Dezember schloss der Preis bei 356 US-Cent je Scheffel, nachdem er am letzten Handelstag der Vorwoche einen kleinen Rücksetzer gemacht hatte. Zuvor war er innerhalb von 3 Tagen von 325 US-Cent auf über 360 US-Cent je Scheffel gestiegen, d.h. auf den höchsten Stand seit Mitte März. Am 30. Juni hatte das USDA die tatsächlich mit Mais bebaute Fläche deutlich kleiner gemeldet als von Marktbeobachtern erwartet wurde und als sie die US-Landwirte im Frühjahr eigentlich geplant hatten. Dies stellt die fast schon sicher geglaubte Rekordernte in den USA infrage. Den Sojabohnen scheint die ungünstige Witterung dagegen weniger geschadet zu haben. Wie in der Vorwoche wurde 71% der Pflanzen ein guter oder sehr guter Zustand bescheinigt. Viele Marktbeobachter hatten mit einer Abwärtsrevision gerechnet. Dies war einer der Gründe dafür, dass der Sojabohnenpreis in den letzten Tagen anzog –zumal für die nächsten Tage ebenfalls mit Hitze und Trockenheit gerechnet wird. Im meistgehandelten Kontrakt mit Fälligkeit November handelt er inzwischen wieder über der Marke von 900 US-Cent je Scheffel und damit so hoch wie zuletzt Anfang März. Neben der bisher unbegründeten Sorge um den Pflanzenzustand hatten auch weitere chinesische Bestellungen den Preis steigen lassen. So meldete das USDA gestern den Kauf von 264 Tsd. Tonnen Sojabohnen zur Lieferung noch in der laufenden Saison.

Die Weizenexporte der EU laufen weiterhin auf hohem Niveau. Vor allem aus Frankreich fließt viel Ware ab. Nachdem für Juni nochmals starke Zahlen gemeldet wurden, steht fest, dass das Land 2019/20 mit 13,4 Mio. Tonnen so viel Weichweizen in Länder außerhalb der EU geliefert hat wie noch nie. Doch die Konkurrenz wächst. Zwar dürfte im Juli wegen des verspäteten Erntestarts erst wenig Weizen aus Russland ausgeführt werden, doch gegen Herbst dürften die Exporte kräftig Fahrt aufnehmen. Vieles spricht dafür, dass sich Russland wieder an die Spitze der Exporteure setzt. Zum einen soll die Ernte besser als im Vorjahr werden – wenn auch nicht so hoch wie zunächst erhofft. Das Gegenteil ist bei der EU der Fall, wo die Weizenernte laut EU-Kommission die Vorjahresmenge wohl um 10% verfehlt – in Frankreich sogar um 12%. Entsprechend rechnet die EU-Kommission mit niedrigeren Ausfuhren. So sollen nach 34 Mio. Tonnen 2019/20 in der gerade begonnenen Saison 2020/21 nur 25 Mio. Tonnen Weichweizen aus der EU-27 exportiert werden (Weizen insg. 26,3 Mio. Tonnen). Für Russland dagegen liegen die Schätzungen derzeit bei rund 36 Mio. Tonnen. Diese dürften vorrangig in der ersten Saisonhälfte abgesetzt werden. Das Beratungsunternehmen SovEcon rechnet damit, dass Russland in den Herbstmonaten jeweils Rekordmengen von über 5 Mio. Tonnen Weizen exportiert. Für die Zeit ab Dezember bereitet die Regierung den Markt aber bereits jetzt auf die Möglichkeit von Ausfuhrbeschränkungen vor, wenn sie dies zur Aufrechterhaltung einer ausreichenden internen Versorgung für notwendig hält. Davon könnte die EU profitieren. Doch ein Selbstläufer wäre dies nicht, denn früh in 2021 dürfte dann die neue australische Ernte erfolgreich Absatz finden. Das Land erwartet nach den fast schon katastrophal zu nennenden letzten Dürrejahren einen Erntezuwachs um 70% auf 26 Mio. Tonnen. Bei dem geringen Eigenbedarf fließt ein großer Teil davon auf die Weltmärkte.

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